Laut dem französischen Nachrichtenmagazin L'Express nahmen Steuerfahnder in Lagerfelds Buchhandlung 7L Witterung auf, für die wegen eines Defizits von 6,6 Millionen Euro keine Steuern gezahlt worden seien. Zu 7L gehörte auch ein Fotostudio in London mit Verbindungen in die Steueroase Irland und auf die Virgin Islands in der Karibik.
Das französische Finanzministerium wollte sich auf Anfrage der französischen Presseagentur AFP nicht zu dem Fall äußern, da der Fall dem Steuergeheimnis unterliege. Sprechern von Lagerfeld zufolge, gibt es zurzeit eine „offene Diskussion“ mit den Steuerfahndern. Der Designer selbst, der sich in der Vergangenheit wiederholt öffentlich über die „idiotische“ Steuerpolitik von Präsident Hollande geäußert hatte, kommentierte die Vorwürfe bis jetzt mit keinem Wort. L'Express zufolge hegt der französische Fiskus den Verdacht, der Designer habe Gelder, die aus seinen Nebenverdiensten stammen, über Briefkastenfirmen in Großbritannien, Irland, die USA und die Virgin Islands an den Steuerbehörden vorbei geschleust. Eine Untersuchung soll nun zum Beispiel zeigen, wie es dazu kam, dass die Buchhandlung 7L im 7. Arrondissement von Paris, in der sich auch ein Foto-Studio befindet, in dem Karl häufig arbeitet, einen Verlust von 6,6 Mill. Euro bilanzieren konnte. Den Behörden zufolge gehört das Foto-Studio einer britischen Gesellschaft 7L, die alle Umsätze einkassiert, die Lagerfeld als Fotograf berechnet. Der französische Fiskus interessiert sich dem Bericht zufolge auch für zwei Immobiliengesellschaften, Invasix und Invafor, und eine „sehr großzügig gehandhabte“ Steuerkontrolle, die den deutschen Modemacher Ende der 90er Jahre in die Schlagzeilen gebracht hatte.
Lagerfeld, der in Monaco seinen Wohnsitz hat, war in den vergangenen Jahren mit diversen Marken Kooperationen eingegangen, darunter mit den Schuh-Labels Hogan und Melissa, S.T. Dupont und der japanischen Kosmetik-Marke Shu Uemura. Fotografiert hat er unter anderem für Dior Homme, Pirelli, Seat und Rolls Royce.
Und wie viel Karl wohl über Choupette absetzt? Wie auch immer der Fall ausgeht, am Hungertuch werden der Großmeister der Mode und seine schneeweiße Birmakatze nie nagen müssen.