Kaum ein Film wurde im Februar bei den 65. Internationalen Filmfestspielen in Berlin derart heftig diskutiert und verspottet. Kritiker sind enttäuscht. Vor allem von Werner Herzog, der Regie-Legende schlechthin und eigentlich bekannt für eindrucksvolle Filme, die eben nicht mit einer botoxglatten Nicole Kidman besetzt sind, sondern eher mit den Außenseitern, den Exzentrikern und vielleicht auch einfach mit den Authentischen. Jedoch sehen wir hier Kidman, auf einem Kamel durch den Orient reitend. Nebenbei trifft sie auf Winston Churchill, legt sich mutig mit arabischen Männern an und räkelt sich unter den kritischen Augen der Wüstentiere in einer Badewanne.
Dabei soll sie eigentlich eine der bekanntesten und wichtigsten Frauen der Zeit des Ersten Weltkrieges verkörpern: Gertrude Bell (1868-1926). Diese zog damals aus dem reichen Elternhaus in England in den Nahen Osten, um dort als Forschungsreisende, Archäologin und Schriftstellerin zu arbeiten. Sie war eine der ersten Frauen, die in Oxford studieren durften. Sie war intelligent, mutig und schaffte es schnell, sich den Respekt der Beduinen zu verschaffen. Eigentlich eine facettenreiche und interessante Frau, nur leider kommt das in dem Film nicht rüber. Herzog inszenierte eine Orientromanze, mit einer steifen, glatten und facettenlosen Kidman in der Hauptrolle. Daneben James Franco und Robert Pattinson. Die können es auch eigentlich besser. Vielleicht sollte Herzog das nächste Mal wieder seiner Linie treu bleiben und weiterhin Meisterwerke erschaffen abseits des Hollywood Mainstreams.
Macht euch selbst ein Bild: