Wer sich jetzt fragt, wer denn nochmal diese Kesha ist - das ist die schrille Popsängerin, die uns nicht nur im Sommer 2010 mit "Tik Tok" einen unsterblichen Ohrwurm bescherte, sondern die Musik-Szene auch darüber hinaus mit ihrer exzentrischen Art bereicherte. Was bis dato niemand ahnte: Kesha wurde jahrelang von ihrem Produzenten sexuell missbraucht, genötigt und terrorisiert.
Trotzdem hat die 28-Jährige erst 2014 die Kraft gefunden Lukasz Gottwald alias Dr. Luke anzuklagen. Zehn Jahre lang soll er sich an ihr vergangen haben, denn Kesha ist seit ihrem 18. Lebensjahr bei dem Produzenten unter Vertrag. Alles habe mit Beleidigungen begonnen, vor allem wegen ihrer Figur, weswegen Kesha später eine Bulimie entwickelte. Es folgte Terror, um ihr Selbstwertgefühl zu zerstören und die volle Kontrolle über die junge Frau zu erhalten. Schließlich gab er ihr regelmäßig K.O.-Tropfen und verging sich an der Sängerin.
Ein Urteil steht bis heute noch aus und solange der Prozess nicht beendet ist, unterliegt Kesha weiterhin dem Vertrag mit Sony und Dr. Luke. Sechs Alben sollten produziert werden, zwei sind bis dato auf dem Markt. Kesha sind also die Hände gebunden - entweder sie arbeitet mit ihrem Peiniger zusammen, oder beendet ihre Karriere.
Am Freitag versuchte sie eine einstweilige Verfügung gegen Gottwald zu erwirken und so auch den Vertrag mit Sony zu beenden. In ihrer Anklage schrieb sie: "Ich weiß, dass ich nicht mit Dr. Luke arbeiten kann. Ich bin körperlich nicht dazu in der Lage. Ich fühle mich in keinerlei Hinsicht sicher." Die Richterin entschied trotzdem dagegen. Es gäbe keine medizinischen Atteste, die einen Missbrauch bestätigen und außerdem habe Sony der Sängerin eine Produktion auch ohne Zusammenarbeit mit Dr. Luke zugesichert.
Trotzdem wird Kesha weiter kämpfen müssen, wenn sie wieder als Sängerin arbeiten möchte. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht, denn Gottwald antwortete nicht nur mit einer Gegenklage, sondern weist die Vorwürfe zurück und behauptet, Kesha würde sich nur wegen ihrer gescheiterten Karriere an ihm rächen wollen. Das tut weh.