So lautet der Slogan von YOGADU.DE, dem ersten deutschsprachigen Yogablog, der sich speziell den männlichen Yogis dieser Welt widmet. Ein Interview mit dem Head of Yogadudes Thomas Meinhof über Männer in Leggings, das Schwitzen mit schönen Frauen und warum er mehr Jungs auf die Matte bringen will.
Als der Yogadude das erste Mal in meinem Instagram-Feed auftauchte, habe ich mich gefreut wie ein Schnitzel: ein von oben bis unten tätowierter Typ, der Yoga liebt und auch darüber schreibt. Darauf haben wir Yoga-Ladies doch alle gewartet!
Das Tolle an Thomas Meinhof ist nicht nur, dass er schreibt, sondern wie er schreibt. Denn seine Texte sind klug, authentisch und irre witzig – eine ziemlich gute und seltene Kombi. Beim Lesen muss ich sogar regelmäßig so laut lachen, dass mich wahlweise meine Bürokollegen oder die Menschen in der U-Bahn etwas komisch ansehen.
Kurz gesagt: Ich bin Fan der ersten Stunde. Deshalb habe ich Thomas zum Interview gebeten.
Eines musst du uns erklären: Warum muss man Yoga machen, um ein echter Typ zu sein?
Weil der klassische Testosteron-Triathlon, bestehend aus Fußball, Fitness und Fleischgrillen nicht das Maximum an Männlichkeit aus dir herausholt. Denn echtes Mannsein spielt sich zu 90 Prozent im Kopf ab.
Dazu kommt, dass Yoga definitiv auch körperlich nichts für Weicheier ist: Es gibt nämlich genügend Typen, die fast keinen Hals mehr haben und problemlos 80 Kilogramm Eisen stemmen können. Wenn die dann aber ihr eigenes Körpergewicht z.B. in den Handstand stemmen sollen, sehen viele davon gar nicht mehr so richtig männlich aus.
Du bist verheiratet, magst harte Rockmusik und Bier, hast einen Sohn und liebst Yoga. Ein Anti-Klischee?
Ich glaube nicht, dass das unbedingt ein Anti-Klischee ist. Aber Yoga ist noch immer in erster Linie ein Frauen-Ding, das kannst du als Yoga-Lehrerin mir sicher bestätigen. Allerdings hat sich in den vergangenen zwei, drei Jahren sehr viel getan; es gibt ja immer mehr Jungs, die Yoga praktizieren. Und nicht alle davon sind Eso-Freaks oder Gesundheitsfanatiker, die gehen auch mal Feiern und sehen sonntagmorgens in der Yogaklasse nicht ganz so erholt aus.
Was bedeutet Yoga für dich?
Yoga ist für mich der perfekte Weg, Körper und Geist in Einklang zu bekommen. Bevor ich mit dem Yoga begonnen habe, habe ich viel Sport getrieben: Schwimmen, Laufen und später auch Krafttraining. Aber selbst beim Langstreckenlaufen, das durchaus meditative Momente haben kann, hat mir immer etwas gefehlt.
Beim Yoga finde ich genau das, dieses gewisse Etwas, das in deinem Kopf passiert oder – besser gesagt – nicht passiert. So hilft mir Yoga dabei, mit dem Alltagsstress klarzukommen und mehr über mich selbst heraus zu finden. Mein Fitnessstudio konnte das nicht.
Mit welchen Vorurteilen wurdest du bisher in Sachen Yoga konfrontiert?
Oh, das ist gut, darüber habe ich sogar schon im Blog geschrieben. Manche Leute denken, dass man beim Yoga nur im Schneidersitz rumhockt und „Om“ macht. Und diese Leute gehen dann davon aus, dass männliche Yogis entweder irgendwelche Esoterik-Spinner oder verweichlichte Öko-Hippies sind. Und dann gibt es natürlich aus irgend einem Grund das Märchen, dass die meisten Yogis schwul sind, wobei ich persönlich den Schwulenanteil im Yogastudio verglichen mit dem einer Werbeagentur relativ gering schätze.
Also tendenziell halte ich alle gängigen Vorurteile gegenüber uns Yogadudes für Quatsch, weswegen ich auch Woche für Woche dagegen anblogge.
Wenn wir schon bei Klischees sind – wie ist es so als Hahn im Korb in der Yoga-Frauenwelt?
Ein klassisches Dilemma: Auch wenn ich für einen höheren Männeranteil auf der Matte kämpfe, will ich mich nicht darüber beschweren, mit jungen attraktiven Frauen zusammen in einem Raum zu schwitzen.
Warum hast du den Blog gegründet?
Mein persönlicher Yogaweg ist noch gar nicht so lange, aber dafür ist er äußerst intensiv. Durch Yoga ist in den letzten drei Jahren so viel mit mir und in mir passiert, dass ich das unbedingt mit der Welt teilen wollte. Dazu kommt, dass ich von Natur aus etwas extrovertiert bin und zudem das Gefühl hatte, dass mir ein irgendwie fehlt.
Interessanterweise ist es jetzt so, dass mehr Frauen als Männer meine Sachen lesen, was ich aber auf den generellen Frauenüberschuss im Yoga-Universum zurückführe. Die männlichen Leser sind oft erst seit kurzem Yogis, fühlen sich von mir verstanden, finden Bestätigung und auch Inspiration. Die Frauen hingegen unterstützen mich und schreiben dann, dass sie ihre Partner jetzt endlich mal in die Yogaklasse mitnehmen.
Worüber schreibst du?
Im Blog geht es um mein Leben als Yogi und als Mensch. Dabei gibt es Praktisches, wie zum Beispiel den „Studio-Check“, wo einmal im Monat eine Yogaschule vorgestellt wird. Oder es gibt die Serie „Was Yoga mit dir macht“, wo ich erzähle, wie mein Leben sich verändert hat, seit ich regelmäßig praktiziere. Und dann gibt es viele freie Beiträge, die auch mal um mein Leben als Vater in Berlin kreisen.
Ganz wichtig ist mir, dass man bei allem, was ich schreibe mindestens einmal schmunzeln muss, Humor spielt eine wichtige Rolle. Das hat damit zu tun, dass mir Yoga so viel Spaß macht und ich will, dass die Leser das spüren können. Lachen ist auch Yoga, oder? Da ich kein ausgebildeter Yogalehrer und esoterisch auch nicht zu sehr abgedreht bin, sind meine Beiträge immer recht verständlich geschrieben, was mir von vielen wohl als Pluspunkt angerechnet wird. Ein Klassiker ist übrigens schon jetzt der Artikel, in dem ich das Tragen von Leggings verteidige, auf den werde ich immer wieder angesprochen.
Was willst du den „Noch-nicht-Yogadudes“ dieser Welt mit auf den Weg geben?
Ab auf die Matte, Männer. Ihr werdet es nicht bereuen. Probiert es einfach und, wenn es euch gefällt, bleibt eine Zeit lang dabei. Es lohnt sich.
Und den Ladies?
Bitte, bitte: Habt Verständnis mit uns Jungs. Wir sind von Natur aus unbeweglich, wir schwitzen stärker als ihr und wir schämen uns, wenn wir in der Öffentlichkeit singen müssen. Und bringt in die nächste Yogaklasse eure Männer mit.
Jetzt aber nichts wie rüber zu yogadu.de. Am besten du klickst dich mal durch die Artikel. Ich habe fast alle gelesen und kann sie dir durchweg empfehlen.
Über die Autorin: Rebecca Randak meint es todernst mit dem Yoga, findet aber, dass der Humor niemals fehlen darf. Das merkt man in ihren Texten auf ihrem Blog Fuck Lucky Go Happy genauso wie in ihren Yogastunden. Mehr über Rebecca erfährst du hier.