Wie Social Media und die Gesellschaft unsere Körperwahrnehmung beeinflussen

Warum sind wir Frauen eigentlich so selbstkritisch, wenn es um unseren Körper geht? Wir sollten uns mal lieber überlegen, was wir eigentlich an uns schön finden...

Der Sommer und damit auch die Badezeit naht, das sieht man nicht nur in den Geschäften. Bunte Monokinis im Schaufenster, braun gebrannte Bikini Models auf großen Werbeplakaten in der Ubahn… Jedes Jahr dasselbe Theater. Bis man den perfekten Badeanzug oder einen gut sitzenden Bikini gefunden hat, können schon mal Stunden vergehen. Denn kein anderes Kleidungsstück präsentiert öffentlich so viel von der eigenen Figur. Außerdem weiß jeder, dass ein ultra knapper Bikini kein Pölsterchen verzeiht. Klar, dass da Stress für viele Frauen vorprogrammiert ist. Egal ob flacher Hintern, kleines Bäuchlein oder festere Oberschenkel, wir alle kennen unsere Problemzonen und würden sie uns vor allem in solchen Momenten am liebsten weg wünschen.

Kaum eine Frau ist heutzutage wirklich rundum zufrieden mit ihrem Körper. Bei einer Umfrage der Frauenzeitschrift „Glamour“ kam heraus, dass sich gut 80% der Teilnehmerinnen beim Blick in den Spiegel schlecht fühlen. Für einen perfekten Körper würden 26% der Frauen sogar 30.000 Euro in bar ablehnen und sich stattdessen lieber die Problemzonen wegzaubern lassen. Auch mir geht das so. Nach einer Schwangerschaft sitzt mein Bauch leider nicht mehr so straff und auch die Oberweite neigt sich gefährlich nach unten. Bikinis zu kaufen ist für mich deswegen auch nicht mehr so easy wie früher.

Aber warum sind wir Frauen eigentlich so selbstkritisch, wenn es um unseren Körper geht? Früher war es doch sogar mal ein Zeichen des Wohlstands, wenn man gut genährt war. Heutzutage regiert ein durchtriebener Schlankheitswahn unsere Reihen. Wenn man einen Blick auf gängige Frauenzeitschriften wirft, so fällt auf, dass kurz nach Silvester fast schon ein Wettstreit herrscht, wer die meisten Tipps zur perfekten Bikini-Figur parat hält. Da wirbt die Shape mit „12 Tipps zum perfekten Body“, während Bild der Frau mit „Abnehmen ohne zu hungern“ lockt. Auch in der Werbung und im Fernsehen werden ständig makellose Körper als Ideal vorgesetzt.

Uns wird die neue Bikini-Mode von braun gebrannten, durchtrainierten Bodys präsentiert, während man selbst Stunden in der Umkleidekabine verbringt, hippe Fransen-Bikinis anprobiert und dann letztlich doch wieder zum schwarzen Shaping-Badeanzug greift. Oder ultra-schlanke Mädels mit Beinen bis zum Himmel wollen Germanys Next Topmodel werden, während Heidi Klum mit ihrem Mega-Körper ständig anmerkt, wie gerne sie doch Döner und Fast Food futtert. So sympathisch das blonde Mama-Model auch ist… Da schwebt der Fernseher jeden Donnerstagabend  in akuter Lebensgefahr und das eigene Selbstwertgefühl erreicht den Tiefpunkt.

Ist der ständige Vergleich mit den Idealbildern wirklich nötig?

Mal ehrlich: machen uns nicht gerade kleine Ecken und Kanten besonders und einzigartig? Die kleine Speckfalte über dem Hosenbund finden wir äußerst lästig, während der Freund sie vielleicht sogar ganz süß findet. Oder die Freundin beneidet uns insgeheim für die kleine, praktische Oberweite, während sie selbst Monster-Kugeln durch die Gegend schleppen muss. Außerdem ist es nicht gerade ungefährlich einem Schlankheits-Trend, wie zum Beispiel „Size Zero“ (fast schon Kindergröße für erwachsene Frauen) oder dem „Thigh-Gap“ (Lücke zwischen den Oberschenkeln, die auch beim Stehen noch zu sehen ist) hinterher zu jagen. Zum Glück hat das auch Heidi Klum erkannt und achtet beinahe penibel genau darauf, dass ihre Mädels auch genug essen.

Klar, es ist wichtig auf seinen Körper zu achten, sich gesund zu ernähren, viel zu bewegen und vielleicht das ein oder andere Kilo abzutrainieren, besonders wenn die Gesundheit darunter leidet. Aber ob man Größe 40 oder 36 trägt, fällt einem doch meist nur selbst auf!

Es ist doch eigentlich so, dass in jeder Frau da draußen ein Topmodel steckt und zwar auf ganz persönliche Weise. Oft fallen einem selbst nur störende Makel auf, während die Schokoladenseiten völlig in Vergessenheit geraten. Meist muss man sich dann eben ständig mit anderen Frauen vergleichen, die das verkörpern, was man selbst gerne hätte. Schon mal darüber nachgedacht? Die meisten Frauen gucken auf der Straße wahrscheinlich mehr anderen Frauen hinterher als es die Herren der Schöpfung machen. Wie kann man nur mit solchen Elefanten-Beinen einen Mini-Rock tragen? Oder: Wie bitte schafft es die Bedienung so einen Apfel-Popo zu bekommen?

Ich würde sagen: Schluss mit dem ständigen Wettbewerbs-Getue und der Jagd nach dem Ideal-Body. Vielmehr sollten wir lernen mit uns selbst zufriedener zu sein und das Beste aus unserer Erscheinung heraus zu holen. Stars wie Kim Kardashian haben es vorgemacht. Anstatt ihren üppigen Hintern unter wallenden Kleidern zu verstecken, betont sie ihn und macht ihn so zu ihrem Markenzeichen.

Soll also heißen: Bevor wir mit hochrotem Kopf Stunden in der Umkleide verbringen und dann am liebsten den Kopf in den Sand stecken würden, lieber mal überlegen:

was finde ich eigentlich schön an mir?
Werde dir bewusst, was DU an DIR schön findest!

Text: Birte Lissner, BLOG | FACEBOOK | INSTAGRAM

geschrieben am 13.03.2016
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