Travel Diary Teil I
,,We not like too much tourist“, sagt der alte Mann kopfschüttelnd in gebrochenem Englisch. Er sitzt am Nachbartisch, nippt an seinem Tee, während er mich von oben bis unten mustert. Ich versuche es mit einem zaghaften Lächeln. Wie alt der Thailänder mit dem Strohhut ist, kann ich nur schwer einschätzen. Seinem Aussehen nach zählt er so um die achtzig Lenze, womöglich sind es aber weniger. Auf jeden Fall ist er klein und hager. Sein Gesicht – braun und wettergegerbt – ist von tiefen Falten durchzogen. Irgendwie erinnert es mich an eine Landkarte. Eine, die viele Wege aufzeigt, die der Mann einmal – oder vielleicht auch mehrere Male im Leben – gegangen ist. Der alte Mann mag keine Touristen, setzt sich aber zu mir.
Es ist mein erster Tag auf Koh Yao Noi. Seit knapp einer halben Stunde bin ich mit einem gemieteten Moped unterwegs, und schon habe ich eine Bekanntschaft gemacht. Wir sind die einzigen Gäste in diesem kleinen Hafencafé an der Ostküste der Insel. Es hat nicht einmal einen Namen. Die Wirtin trägt Kopftuch, sie spricht keine einzige Fremdsprache. Als ich „Kaffee?“ frage, versteht sie allerdings sofort. „Ah!“, macht sie und verschwindet. Kurz darauf kommt die junge Frau mit einer Porzellantasse wieder, aus der es vertraut duftet. Ein bisschen Milch und Zucker hat sie auch mitgebracht. Der alte Mann mit dem Strohhut berichtet aus seinem Leben auf der Insel. Hier ist er geboren, hier lebt seine Familie. Fast alle sind oder waren Fischer wie er selbst. Bei ihm sei das aber schon eine ganze Weile her. Da sei er noch jünger gewesen. Er lacht, einer der unteren Schneidezähne fehlt. Heute kümmern sich seine Kinder und Enkelkinder um das Einkommen der Familie, sagt er. Er komme fast jeden Tag hierher in das kleine Café, um einen Tee zu trinken und ab und zu Zeitung zu lesen.
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ARTIKEL DIESER SERIE
Travel Diary Teil II
Travel Diary Teil III
Travel Diary Teil IV
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