Im Flugzeug ist es absolut still, die Passagiere drücken ihre Gesichter gegen das Fenster und versuchen den besten Blick zu ergattern. Was es zu sehen gibt? Einen kleinen Fleck Erde, der inmitten des Ozeans aus dem Wasser lugt und bei dessen Anblick es einem die Sprache verschlägt. Weit und breit nur Meer. Die Augen schauen auf Teneriffa, die größte der Kanarischen Inseln. Aus einer Wolkendecke schaut er hervor. Der Pico del Teide - der Inselvulkan Teneriffas.
Setzt man den ersten Fuß auf die Insel wird klar: das hier ist ein kleines Paradies. Überall Palmen, bunte Blumensträucher und einfach nur Sonne.
Die Erkundung der Insel beginnt
Mit dem Mietwagen geht es Richtung Norden. Ziel: Puerto de la Cruz. Eine belebte Stadt, direkt am schwarzen Vulkanstrand gelegen. Wer keines der begehrten Zimmer mit Meerblick ergattern konnte, sollte nicht traurig sein. Morgens hüllt die Sonne den Teide in ein goldenes Licht und die klare Luft lässt einen ungehinderten Blick auf das Inselpanorama zu und meistens kann man sogar bis zur Spitze des Vulkans schauen.
Wie eingangs erwähnt, liegt diese wunderschöne Stadt an einem der berühmten schwarzen Lavastrände auf Teneriffa, die für uns nordeuropäische Käsefüße ohne Badeschuhe kaum begehbar sind. Mit der brennenden Mittagssonne heizen sich die kleinen Steinchen so erheblich auf, dass man glaubt wirklich auf Lava zu gehen. Da aber auch der Grund des Atlantiks an der Küste fast nur aus Steinen besteht, sind Badeschuhe auch beim Planschen wirklich unerlässlich (auch wenn diese alles andere als sexy sind).
Es gibt aber nicht nur schwarze Strände, der angeblich schönste Strand der Insel liegt nahe der Hauptstadt Santa Cruz und trägt den schönen Namen Las Teresitas. Hier wurde vor ungefähr 40 Jahren goldbrauner, feiner Sand aus der Sahara aufgeschüttet. Gibt aber absolut kein Teneriffa - Feeling, da die anderen Strände und Buchten sehr viel rauer und die Wellen auch viel wilder sind.
Macht man sich mit dem Auto auf den Weg Richtung Süden, sollte man unbedingt an der Westküste entlang fahren. Die Serpentinen führen weit hinauf und sobald man hoch genug ist, sollte man an einem der vielen Aussichtspunkte haltmachen und den Ausblick genießen. Hier liegt einem La Gomera wortwörtlich zu Füßen und man kann die Einheimischen beobachten, wie sie frische Kaktusfeigen ernten. Das Beste ist, im Süden warten gleich zwei tolle Ausflugsziele. Zum Einen die Stadt Las Américas, die sehr an Miami erinnert und eine absolute Partyhochburg ist und zum anderen der Siam Park, ein Wasserrutschenpark der Superlative. Am Eingang unbedingt das Kombiticket einschließlich des weltberühmten Lohro Parks kaufen! Dieser liegt direkt in Puerto de la Cruz und hat sich dem Naturschutz und der Züchtung vom Aussterben bedrohter Tierarten verschrieben. Die legendäre Orca Show hält alles was sie verspricht. Man sollte auch gerade deswegen an einen Wasserschutz für die Wertsachen denken, denn die lieben Tiere haben es faustdick hinter den Ohren und scheuen sich nicht unwissende Touristen mit Sonnenhut und Kamera in der Hand von oben bis unten nass zu machen. Wirklich. Klitschnass.
Neigt sich der Tag dem Ende zu, steigt man ins Auto und nimmt auf dem Rückweg die Strecke, die direkt über den Vulkan zurückführt. Klingt verrückt, ist aber ein wahres Erlebnis. Auch deswegen ist ein eigenes Auto auf der Insel unverzichtbar. Mit jeder Minute und mit jedem Höhenmeter kann man beobachten, wie die Temperatur immer weiter sinkt. Draußen wird es auch immer dunkler und wo man eben noch durch satte, grüne Wälder gefahren ist, bleibt auf einmal nur Wüste übrig. Würde der Mond nicht plötzlich hinter den Bergen zum Vorschein kommen, sollte man meinen man wäre dort und nicht auf der Erde.
Riesige Krater und eine ausgedörrte Landschaft täuschen wahrlich eine Mondlandschaft vor. Auch hier unbedingt an einem Aussichtspunkt kurz vor dem Gipfel anhalten und gen Westen schauen. Bei klarer Sicht schaut man auf Wolken, die sich am Vulkan entlang ziehen und darüber am Horizont liegen drei andere Kanarische Inseln auf dem Wasser. Ein unbeschreibliches Gefühl, als würde man vom Himmel herabblicken. Sobald man den Vulkan wieder hinunter fährt und die Serpentinen runter schaut, kann man beobachten, wie man langsam durch eine Wolkendecke fährt und sich dann der ungetrübte Blick über das nächtliche Teneriffa öffnet.
Da in Spanien die Nacht viel später beginnt als in Deutschland, kann man sich getrost auf den Weg in die Stadt machen und eines der vielen Restaurants besuchen und noch zu später Stunde zu Abend essen. Beim Spazieren gehen danach, dröhnt vielleicht aus einem sehr schäbig, wie eine alte Fabrik wirkendem Gebäude laute Musik. Reingehen! Hinter der Fassade, ein paar Stufen hinauf, wartet eine Party unter freiem Himmel! Getränke lecker und bezahlbar, die Musik tanzbar und vor allem laut und viele gutgelaunte Spanier, die die Nacht zum Tag machen.
Teneriffa hat so viel zu bieten, so dass man es gar nicht in wenigen Worten zusammenfassen kann. In jedem Fall ist es eine Reise wert und gerade im Sommer noch nicht überlaufen von Touristen, da die Hauptreisezeit eher im Winter liegt. Die Spanier sind zudem ein wirklich freundliches Volk und sollte man einmal nicht weiter wissen, braucht man keine Angst haben einen Taxifahrer anzuhalten und nach dem Weg zu fragen, da sie ihren Touristen gerne helfen und nicht vorher die Hand dafür aufhalten. Kurz gesagt: ob für Familien, Pärchen, oder Partyurlauber – irgendwo auf der Insel findet sich das Paradies für jeden.