Das iPhone klingelt. Du denkst: „Was??? Jetzt schon?“ und drückst den Snooze-Button. Im Halbschlaf wiederholst du dieses Ritual solange bis du wirklich aufstehen musst. Noch im Bett checkst du erstmal deinen Facebook-Feed, die Mails folgen im Bad. Da du schon wieder viel zu spät dran bist, muss der Plan, jeden Morgen zu meditieren bis zum nächsten Tag warten und du unter die Dusche. Du reißt deine Klamotten aus dem Schrank, ziehst einige an und verteilst den Rest auf dem Boden. Für Aufräumen hast du keine Zeit. Nebenbei schaffst du es gerade ein paar Schlucke Kaffee runterzukippen und schon stürzt du aus der Haustür...
Kommt dir das bekannt vor? Nein? Gratuliere! Du gehörst vermutlich zu der Sorte Mensch, der es bereits gelingt, entspannt in den Tag zu starten.
Falls du dich gerade ertappt gefühlt hast, habe ich zwei Nachrichten für dich.
Dein Start in den Tag entscheidet maßgeblich über seinen weiteren Verlauf. Die halbe Stunde snoozen kostet dich wesentlich mehr Energie als sie dir jemals geben kann. Und: Du kannst die Morgen-Hektik loswerden. Es ist nicht so schwer, wie du denkst.
So funktioniert dein Morgenritual
Ich spreche aus Erfahrung. Mir kommt das Szenario nämlich sehr bekannt vor. Zum Glück passiert mir die Morgen-Hektik nur noch in Ausnahme-Situationen. Mit ein wenig Übung habe ich eine ganz persönliche Morgenroutine entwickelt, die meinen Alltag grundlegend verändert hat.
Die wichtigste Regel: Deine Morgenrituale werden nur funktionieren, wenn sie zu deinem Alltag passen.
Mein Morgenritual dauert inzwischen fast drei Stunden. Yoga, Meditieren, in Ruhe frühstücken, mit meinem Freund quatschen, duschen, Kleinigkeiten zuhause erledigen... Das dauert. Dafür bin ich abends selten vor 20 Uhr zuhause. Oft später. Was andere abends machen, mache ich morgens. Für mich ist das perfekt, für dich vielleicht völlig utopisch drei Stunden vor der Arbeit zu reservieren.
Deshalb: Fang klein an und schau, was zu dir passt!
Kannst du 15 Minuten aufbringen? Jeden Tag? Eine viertel Stunde früher aufstehen? Ich schlage vor: Probiere es aus! Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass du dich schon nach wenigen Tagen kraftvoller fühlst.
Zehn Tools, die dir den Start in den Tag versüßen
Wähle die aus, die dich ansprechen und erschaffe dein ganz persönliches Morgenritual
Kauf dir einen Wecker. Deine Morgenminuten gehören ganz dir. Nicht deinem sozialen Netzwerk. Die Belange anderer Menschen haben Zeit.
Stehe auf, bevor dein Haus zum Leben erwacht. Das mag sehr früh sein, aber in der Stille des Morgens liegt ein großer Zauber.
Trinke eine Tasse heißes Wasser mit Zitrone oder Ingwer. Das kurbelt deinen Stoffwechsel an.
Mach das Kaffee- oder Teekochen zum Ritual. Führe die Handlungen ganz achtsam aus und setze dich an einen schönen Platz, um in Ruhe Schluck für Schluck zu genießen
Meditiere! Ganz einfach: Beobachte den Fluss deines Atems und zähle die Atemzüge. Falls du mehr Anleitung brauchst, klicke hier.
Bewege dich. Lauf eine Runde um den Block, mach ein paar Yogaübungen oder streck dich ausgiebig im Bett, bevor du aufstehst.
Dusche bewusst. Genieße das warme Wasser auf deiner Haut und stelle dir vor, wie es die Nacht aus deinem System spült. Toppen kannst du dein Duscherlebnis noch, indem du deinen Körper vorher (!) mit Sesam- oder Kokosöl einmassierst.
Schreibe Morgenseiten. Notiere deinen ersten Gedanken des Tages, was dir gerade im Kopf herumspukt und oder die Träume der letzten Nacht.
Frag dich: Wofür bin ich heute dankbar? Egal, wie mies der Tag aussehen mag, einen hellen Funken findest du meistens.
Mach es dir mit einem Buch oder der Zeitung gemütlich. Im Idealfall mit einem analogen Medium oder einem Kindle. Auf Bildschirme schauen wir noch den ganzen Tag.
Markiere nun alle Punkte, die dir besonders gefallen!
Fühl dich frei, weitere zu addieren. Aber Achtung: Tappe nicht in die Alles-Auf-Einmal-Falle. Wir scheitern gerne an zu hohen Idealen. Wenn du etwas Routine mit deiner Morgenpraxis hast, kannst du sie immer noch ausdehnen. Gehe nun die Liste erneut durch und streiche Punkte weg, auf die du aktuell noch verzichten kannst.
Wiederhole diesen Prozess bis nur noch so viele Ideen übrig sind, dass du sie in 15 zusätzlichen Minuten jeden Morgen umsetzen kannst.
Jetzt notiere deine persönliche 15-Minuten-Morgenroutine!
Das kann zum Beispiel so aussehen:
- Ingwer-Wasser kochen und trinken
- 5 Minuten Atem-Meditation
- 3 Dinge aufschreiben, für die ich heute dankbar bin
Am besten du klebst einen hübschen Post-It mit deinen Morgenminuten-Ideen an deine Nachtischlampe oder an den Badspiegel. Zur Erinnerung vor dem Schlafengehen. Jetzt heißt es nur noch: Alarm stellen und 15 Minuten früher aufstehen!
Zum Schluss noch ein Tipp: Probier dich aus und überprüfe immer wieder ehrlich, was in deinen Alltag passt. Nimm Änderungen in deiner Routine vor, wenn es nötig ist und du dich anders besser fühlst. Deine Morgenminuten sind da, um dein Leben schöner zu machen. Nicht um zum lästigen To Do werden.