„Sorry, ich bin so verschwitzt!“ Diesen Satz höre ich im Hochsommer immer wieder von Yoga-Schülerinnen, wenn ich zu einem Hands-On-Assist ansetze, der ihnen eigentlich ein besseres Erlebnis in der Yoga-Haltung verschaffen soll. Bei hochsommerlichen Temperaturen sind viele Yogis allerdings mehr mit den Gedanken beschäftigt, dass die Yogalehrerin das schwitzige Shirt ekelig finden könnte, als sich vertrauensvoll dem Assist hinzugeben.
Ich kann das sehr gut verstehen. Wenn der Schweiß in Strömen läuft, will man nicht immer angefasst werden. Doch die Wahrheit ist: Den meistens Yogalehrern ist das völlig egal. Denn schwitzende Körper gehören genauso zur Yogapraxis wie das OM und Chaturanga.
Trotzdem gibt es einige Dinge, die du berücksichtigen kannst, wenn du an heißen Sommertagen Yoga übst. Nicht, um deinen Yogalehrer vor schwitzigen Shirts zu bewahren, sondern um deine Praxis rundum genießen zu können.
Sitzt, passt, wackelt nicht und hat Luft: das Outfit
Ich bin großer Fan von simplen Baumwoll-Leggings und Shirts beim Yoga. Wenn es sehr heiß ist, greife ich allerdings gerne auf die Funktions-Yogaklamotte zurück. Das atmungsaktive, Feuchtigkeits-absorbierende Material ist einfach angenehmer als mein nach wenigen Minuten am Körper klebendes Lieblings-Shirt. Außerdem empfehle ich enge Kleidung. Besonders bei kurzen, weiten Hosen bekommen die Anderen oft tiefere Einblicke als du es dir vorstellen kannst. Ein Handtuch zum Schweiß abtupfen dabeizuhaben, kann auch sehr angenehm sein.
Nach dem Üben die verschwitzten Sachen am besten gleich nach waschen oder zumindest zum Trocknen aufhängen. Wenn sie stundenlang in der Tasche vor sich hin mockern, bekommen sie oft nach kurzer Zeit einen unangenehmen Geruch.
Im Zweifel zweimal duschen: die Hygiene
Klingt vielleicht komisch, ist aber sinnvoll. Frisch geduscht, schwitzt es sich angenehmer. Nicht nur für die Yogis um dich rum, sondern auch für dich. Denn frischer Schweiß ist geruchsneutral. Wichtig: Nicht eincremen! Bodylotion wird schnell unangenehm schmierig auf nasser Haut.
Der Vorher-Dusch-Tipp gilt vor allem für Yogaklassen am morgen. Abends ist es sinnvoll, sich wenigstens vor der Praxis die Füße zu waschen, die in zarten Sandalen entweder ordentlich Straßendreck oder in Sneakers ein unfreiwilliges Sauna-Programm abbekommen haben.
Rutschfestigkeit ist das A&O: die Yogamatte
Nichts kann mir die Praxis mehr versauen als eine rutschige Yogamatte. Das ist einer der Gründe, warum ich immer meine eigene Matte dabei habe. Ich schwöre auf die Reisematte von Yogistar und die Lululemon Matte, wenn es um Rutschfestigkeit geht. Auch die Matten von Jade sind toll. Etwas Orientierung findest du hier in meinem Yogamattentest.
Wenn du es praktischer findest, auf Studio-Matten zu üben, besorg dir vielleicht ein spezielles Yoga-Handtuch zum Überlegen oder ein Matten-Spray, mit dem du die Matte vor dem Üben kurz sauber machst. Eine Mischung aus Wasser und Teebaum-Öl ist eine tolle, kostengünstige Alternative.
Gut für sich sorgen: das Üben
Ich gehöre zu den Yogalehrerinnen, die davon abraten während der Praxis Wasser zu trinken. Das hat zwei Gründe: Da wir über den Atem absichtlich Hitze im Körper erzeugen, ist trinken ein bisschen wie einen Eimer Wasser in eine perfekte Grillglut zu kippen. Außerdem ist der Griff zur Wasserflasche in 90 Prozent aller Fälle ein Ausweichmanöver, wenn es gerade schwierig wird. Trotzdem: Wenn es für deinen Kreislauf nötig ist: Trinke ruhig einen Schluck Wasser! Sei einfach achtsam, aus welchen Gründen du trinkst.
Insgesamt wichtig: Nimm dir Pausen, geh in die Kleinkindhaltung und konzentriere dich auf deinen regelmäßigen Atem. Wenn du gut für dich sorgst, kannst du es umso mehr genießen, dass die Hitze deinen Körper geschmeidiger und dehnbarer macht.
Eine schwitzige Masse: Yoga
Das Wichtigste zum Schluss: Mach dir keinen Kopf über das Schwitzen. Es ist das Normalste der Welt! Gerade in vollen Yogaklassen wird alles irgendwann gefühlt zu einer einzigen schwitzigen Masse. Ich liebe das! Plötzlich ist es egal, ob man aus Versehen auf die Matte des Nachbars tropft oder einen nassen Arm berührt. Alle sitzen im gleichen Boot.
Ist es nicht das, was wir uns von der Yoga-Praxis am Ende alle wünschen? Die Unwichtigkeit von Äußerlichkeiten und dem Gefühl von der Verbundenheit mit sich selbst und der ganzen Welt?
Ich freue mich, wenn dir der eine oder andere Tipp die Yoga-Praxis im Sommer versüßt. Wenn du Lust hast, schau gerne mal zum Üben bei mir vorbei. Hier findest du alle meine Termine.
Frohes Schwitzen
Rebecca
Über die Autorin: Rebecca Randak ist Gründerin des Blog für Yoga und spirituellen Lifestyle Fuck Lucky Go Happy und liebt den Sommer über alles. Wenn sie nicht gerade selbst über die Matte schlittert, unterrichtet sie Yoga und schreibt über die großen und kleinen Fragen des Yoga-Lebens.