Travel Diary Teil IV
Ich erreiche den einzigen Ort der Insel, in der es ein paar Geschäfte gibt: Ban Yai. Hier findet man auch ein Café, das sich liebevoll „Je t'aime“ nennt, auf Deutsch: Ich liebe Dich. Na klar. Ein schöner Name für ein Café, finde ich und beschließe, hier einen Kaffee zu trinken.
Die Inhaberin erkennt – wohl an meinem Teint und der Haarfarbe –, dass ich Touristin bin und lässt sich kurz zu einem Plausch nieder: Sie ist Dänin, heißt Dora und strahlt mich an. Ihre Lebensphilosophie: für den Moment leben und nur das machen, was Spaß macht. Vor sieben Jahren ist sie als Backpackerin hier hergekommen und einfach geblieben, so erzählt sie mir. Möchte sie für immer hier bleiben?, frage ich sie. „Keine Ahnung. Das weiß ich doch jetzt noch nicht!“, ruft sie lachend aus. „Wenn ich keine Lust mehr auf den Laden habe, ziehe ich weiter und mache etwas anderes.“ Es sprudelt förmlich heraus aus der lebenslustigen, etwa 40-jährigen Blondine – und das in ziemlich gutem Deutsch. Ich tausche Kontaktdaten mit ihr aus, denn irgendwie und irgendwann würde ich sie gern wiedersehen.
Es hat zu regnen begonnen. „Das passiert hier häufiger in dieser Jahreszeit“, winkt Dora ab als sie mein besorgtes Gesicht sieht. „Das kommt schnell, vergeht aber genauso schnell wieder.“ Dann lässt sie erneut ihr strahlendes Lachen verlauten, steht auf, zuckt mit den Schultern. Neue Kunden sind hereingekommen.
Und tatsächlich ist wenige Minuten später alles vorbei: Die Sonne bricht durch die Wolken, und ich schwinge mich auf meine kleine, rote Honda, an dessen Zündschlüssel ein Kuscheltier hängt: Es ist Pu, der Bär.
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ARTIKEL DIESER SERIE
Travel Diary Teil I
Travel Diary Teil II
Travel Diary Teil III
Travel Diary Teil V
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