Meditation ist zum Glück in den letzten Jahren aus der Eso-Schiene rausgerückt und wurde - nicht zuletzt wegen wissenschaftlichen Beweisen - zu einem anerkannten Tool für ein zufriedeneres Leben.
Aber warum ist es so schwer regelmäßig zu meditieren?
In der Meditation verbringst du Zeit mit dir alleine, ohne Ablenkungen von außen ausgesetzt zu sein. Auf Dauer führt das zu einem größeren Selbstbewusstsein, da du dich selbst besser kennen und lieben lernst. Für den Moment kann es aber erstmal ziemlich unangenehm sein, da wir das "Mit-uns-alleine-sein" verlernt haben.
Unser ganzes Leben lang haben wir die Innenschau und damit die Arbeit an uns selbst vermieden - wir wachen mit dem Radio auf und schlafen mit dem Fernseher ein, um bloß nicht die innere Stimme zu hören. Wenn wir es nun in der Meditation leise werden lassen und den Blick (das Horchen, das Fühlen) nach innen richten, ist das, was wir sehen, dann oft nicht so schön wie erwartet - manchmal sogar ziemlich hässlich.
Das ist der Grund, warum es vielen schwer fällt, eine regelmäßige Meditationspraxis in ihrem Leben zu etablieren. Die meisten scheitern schon beim ersten Mal und brechen die Meditation ab, weil sie instinktiv Angst bekommen, nennen es dann aber Langeweile. Plötzlich sind sie voll motiviert zu spülen oder zu lernen und nennen es "etwas wichtigeres machen" - dabei verdrängen sie nur, dass sie sich selbst nicht anschauen möchten.
Damit du nicht in diese Falle tappst, habe ich hier fünf Tipps für dich, die mir sehr geholfen haben eine regelmäßige heilsame Meditationspraxis in meinem Leben zu etablieren.
1. Beginne in kleinen Schritten.
Eine halbe Stunde hört sich erst mal wenig an. Aber sobald du dich hinsetzt und die Augen schließt, wird sie dir vorkommen wie eine Ewigkeit. Du wirst es wahrscheinlich nicht durchhalten, und falls doch, dann wirst du die Meditation von Anfang an hassen.
Beginne lieber mit der kleinen Einheit von 5 Minuten täglich. Und erst wenn du dich damit wohl fühlst, erhöhe auf 10 Minuten. So baust du langsam aber fundiert deine Meditationspraxis auf und lernst sie als kleine Auszeit lieben.
„Wenn die Achtsamkeit etwas Schönes berührt, offenbart sie dessen Schönheit. Wenn sie etwas Schmerzvolles berührt, wandelt sie es um und heilt es.“ - Thich Nhat Hanh
2. Lass deine Erwartungen los.
In unserem täglichen Leben sind wir es gewohnt, etwas leisten zu müssen um etwas zu erreichen. In der Meditation ist das nicht so. Umso absichtsloser und erwartungsfreier wir uns hinsetzen und meditieren, umso schneller treten die "Ergebnisse" ein. Das liegt daran, dass genau dieses Zulassen der Absichtslosigkeit eine wichtige Erfahrung der Meditation ist: Geschehen lassen anstatt machen, loslassen anstatt festhalten.
3. Mach, was sich gut anfühlt.
Meditationsformen gibt es wie Sand am Meer. Es gilt nicht, die eine zu finden, die die Richtige ist, und damit alle anderen als falsch zu enttarnen. Es geht darum, die passende Meditationsform für DICH zu finden. Die, bei der du dich nicht gezwungen, sondern im Flow fühlst.
Darum probiere dich zu Anfang ruhig aus, bis du auf einmal während der Meditation ein richtig gutes Gefühl hast. Bei dieser Praxis bleib dann aber erst mal und lass dich voll und ganz auf sie ein - nur so kann sie ihre großartige Wirkung entfalten.
``Und das gerade ist der Sinn des Sitzens in der Stille: die unausweichliche Begegnung mit uns selbst, mit unserem Wesen und, auf dem Wege zu ihm, die Begegnung mit dem, was ihm im Weg steht.`` - Karlfried Graf Dürckheim
4. Lass die Meditation zu einem täglichen Ritual werden.
Die Arbeit, die dreckige Küche, die beste Freundin, bei der du dich mal wieder melden solltest - irgendwas, das wichtiger erscheint, kommt immer dazwischen. Deswegen mach die Meditation zu einem festen Bestandteil deines Terminkalenders und setze dir einen festen Zeitpunkt. Am besten eignen sich die Zeiten kurz nach dem Aufstehen oder dem Schlafen gehen, da sie von Natur aus schon die stillsten sind.
Verbinde das Ganze mit einem kleinen Wohlfühlritual, wie zum Beispiel eine kleine Yoga-Session oder koch dir jedesmal einen leckeren Tee. Lass nichts und niemanden zwischen dich und diesem wichtigen Termin kommen.
5. Setz dich nicht zu sehr unter Druck.
Das widerspricht zwar ein wenig dem vorherigen Punkt, aber es gibt unvorhersehbare Phasen im Leben, in denen du dich einfach ausruhen oder einem bestimmten Thema widmen solltest. Zum Beispiel wenn du krank bist: Dich dann unter Druck zu setzen bringt überhaupt nichts, sondern führt nur dazu, dass du überhaupt keine Lust mehr auf die Meditation hast. Gönn dir die Pause!
Genauso sei dir nicht böse, weil dir zum Beispiel für einen Moment das Feiern, das Reisen oder etwas anderes wichtiger waren. Beginne einfach am nächsten Tag neu, als wäre nichts gewesen.
``Meditiere jeden Tag mindestens 10 Minuten. Es sei denn du hast keine Zeit, dann meditiere 20.” - Buddhistische Weisheit
Autorin: Bettina Janssens, www.ohmyyogi.de