Poppy J. Anderson: Deutschlands erste Selfpublishing Amazon Millionärin

Wir haben mit Deutschlands erster Selfpublishing Amazon Millionärin ein Interview geführt und sie befragt, was ihr Erfolgsgeheimnis ist.

Poppy J. Anderson ist eigentlich das Pseudonym einer deutschen Autorin. Zudem ist sie Deutschlands erste Selfpublishing Amazon Millionärin. Mittlerweile erscheinen auch einige ihrer Bücher über Rowohlt. Ihre New York Titans Reihe ist eine ihrer erfolgreichsten Buchreihen, aber auch die anderen haben sich zu Recht ihren Platz erarbeitet. In diesem Interview verrät uns Poppy ihre noch "geheimen" Projekte für 2016.

Poppy J. Anderson unterwegs ©Poppy J. Anderson

Freshme: Wo lebst du und woher kommst du?

Poppy: Als Kind des Ruhrgebiets lebe ich noch immer hier, habe zwischenzeitlich jedoch sehr viele Ecken der Welt gesehen und während des Studiums auch im Ausland gelebt.

Freshme: Erzähl uns ein bisschen, wie du zum Schreiben gekommen bist

Poppy: Ich kann mich gar nicht mehr genau daran erinnern, wie ich zum Schreiben gekommen bin. Schon als Kind habe ich mir ständig Geschichten ausgedacht und habe mit 13 oder 14 Jahren eine Schreibmaschine zu Weihnachten bekommen. Seither konnte ich nicht aufhören zu schreiben.

Freshme: Warum Selfpublisher?

Poppy: Früher bin ich immer davon ausgegangen, dass es unmöglich sei, einen Verlag zu finden und das eigene Buch veröffentlichen zu können. Daher dachte ich, dass mein Traum, Autorin zu werden, auch nur ein Traum bliebe. Als ich dann vom Selfpublishing hörte, hielt ich es für eine unkomplizierte Idee, eines meiner Bücher zu veröffentlichen und vielleicht eine Rezension zu bekommen. Mehr wagte ich gar nicht zu träumen. Es klang sehr viel einfacher, als einen Verlag zu suchen und sich zig Absagen einzuhandeln.

Freshme: Was empfiehlst du - Selfpublisher oder Verlag?

Poppy: Beides hat seine Vor- und seine Nachteile. Wenn man sich ausprobieren möchte und Spaß an der Kommunikation im Internet hat, sollte man das Selfpublishing versuchen. Der Verlag ist eine hoch professionelle Institution, bei der man sich jedoch klar sein sollte, dass es dauern kann, bis man – wenn überhaupt – angenommen wird und dann nach einem längeren Prozess sein Buch in den Händen halten kann.

Freshme: Was machst du oder hast du gemacht, damit deine Bücher promotet werden/wurden?

Poppy: Ich bin auf Facebook sehr aktiv und lasse mir dort gerne Aktionen einfallen, wodurch ich mir eine große Reichweite verspreche. Anfangs habe ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht, wie ich es schaffen kann, dass mein Buch „promotet“ wird. Es lief von Anfang an von alleine sehr gut. Da mir das Marketing unglaublich viel Spaß macht, investiere ich viel Zeit darin, wobei mir der Werbeeffekt jedoch persönlich nicht sehr wichtig ist.

Freshme: Wann kam der Erfolg?

Poppy: Der kam sehr früh und völlig überraschend. Die ersten drei Bücher liefen bereits unglaublich gut und das von Anfang an, aber das vierte Buch übertraf alle Erwartungen und Hoffnungen.

Buch Cover ©Poppy J. Anderson

Freshme: Wie fängst du ein Buch an? Hast du vorher alles genau durchgeplant? Plot fertig?

Poppy: Teils, teils. Oft habe ich eine Idee für eine Szene, die am Ende des Romans spielt. Manchmal habe ich eine Figur vor Augen und frage mich, wie ihre Geschichte sein könnte. Den Plot versuche ich zwar bereits am Anfang so gut wie fertig zu haben, aber die Erfahrung lehrt mich, dass selbst der ausgefeilteste Plot mindestens dreimal über den Haufen geworfen wird.

Freshme: Wie plottest du?

Poppy: Sehr, sehr wild!

Freshme: Hattest du jemals eine Schreibblockade?

Poppy: Zum Glück noch nicht. Im Sommer war ich etwas erschöpft und fand keine Energie zum Schreiben, aber eine Blockade war es nicht.

Freshme: Deine Bücher sind ja einerseits lustig, anderseits auch sehr romantisch und erotisch. Welcher Part fällt dir besonders leicht und bei welchem Part musst du dann doch länger überlegen?

Poppy: Mir fällt besonders der erste Teil eines Romans immer am schwersten – dann, wenn sich die Handlungen überschlagen, schreibe ich wie im Wahn.

Freshme: Du liebst ja Buchreihen. Ich übrigens nur solche, die tatsächlich abgeschlossen sind. Wie kam es dazu?

Poppy: Ich möchte einfach nicht Abschied nehmen müssen – zwar sind meine Geschichten in den Romanen abgeschlossen, aber es ist sehr tröstlich, dass man auch in den nächsten Teilen etwas von den bisherigen Figuren erfährt. Das Happy End ist ja nicht nur das Ende, sondern vor allem ein Anfang klingt da pathetisch!

Cover ``Spiel ins Herz``

Freshme: Wie recherchierst du für deine Bücher?

Poppy: Als Historikerin ist mir die Genauigkeit sehr wichtig, deshalb ist Recherche auch unerlässlich. Tatsächlich recherchiere ich alles und greife dabei nicht nur auf das Internet und Bücher zurück, sondern auch auf Fernsehsendungen oder Filme. Für meine Notärztin Kayleigh Fitzpatrick beispielsweise habe ich mir unendlich viele Folgen Emergency Room angeschaut, um zu wissen, wie es in einer Notaufnahme läuft, welchen Fachjargon die Ärzte und Krankenschwestern verwenden, wie die Hierarchie dort aufgebaut ist.

Außerdem habe ich einen alten Freund stundenlang mit Fragen zum Medizinstudium gelöchert (der Arme wird sich in Zukunft zweimal überlegen, ob er ans Telefon gehen soll, wenn ich ihn anrufe). Für „Spiel ins Herz“ habe ich unzählige Klavierkonzerte besucht, die Biographien berühmter Pianisten gelesen und mir Interviews mit Lang Lang angesehen.

Wenn es ans Eingemachte geht – z.B. spielen meine Footballspieler in „Auszeit für die Liebe“ eine Runde Laser-Attack –, dann mache ich das auch und lasse meine eigenen Erfahrungen mit einfließen.

Freshme: Wohin ist deine nächste Reise geplant?

Poppy: Die Westküste der USA.

Freshme: Welche Orte würdest du gerne noch bereisen?

Poppy: Es gibt sehr viele Orte, an denen ich noch nicht war und die ich unbedingt bereisen möchte, aber auch Orte, an denen ich schon war und noch einmal sehen will. Die nächste große Reise, die ich unternehmen möchte, ist eine Reise nach Afrika. Uganda und Tansania stehen ganz oben auf meiner Liste, aber auch die Antarktis reizt mich sehr.

Freshme: Als Autor, wo bekommt man mehr Unterstützung? USA oder Europa?

Poppy: Zwar habe ich bereits drei meiner Bücher ins Englische übersetzen lassen, habe mich jedoch noch nicht darum gekümmert, sie auf dem amerikanischen Markt zu promoten, daher kann ich diese Frage nicht wirklich beantworten. Ich weiß nur, dass ich wahnsinnig tolle Unterstützung von meinen deutschen Leserinnen, aber auch aus Österreich und der Schweiz bekomme.

Freshme: Was ist als Nächstes geplant? Kannst du uns schon etwas verraten?

Poppy: 2016 wird ein – so hoffe ich – sehr buntes Jahr. Es wird ein großartiges Projekt mit einem Verlag geben, das mir sehr am Herzen liegt und auf das ich mich wie verrückt freue, aber auch im Selfpublishing werden bereits existierende Reihen fortgesetzt und etwas Neues nimmt seinen Anfang.

geschrieben am 17.12.2015
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